- Sluter
- Sluter['slyːtər], Claus, niederländischer Bildhauer, * Haarlem wohl um 1355, ✝ Dijon 31. 1. 1406; trat 1385 in den Dienst des burgundischen Herzogs Philipp des Kühnen. Er war zunächst Mitarbeiter, dann Nachfolger von Jean de Marville (✝ 1389) bei den Arbeiten an der Kartäuserkirche Champmol (1383-88 als herzogliche Grabstätte errichtet) bei Dijon. Eigenhändige Werke sind die Madonna mit Kind und die beiden Stifterfiguren mit je einem Heiligen am Portal (1391-96/97) sowie am Grabmal Philipps des Kühnen (begonnen 1384, vollendet 1411 von seinem Nachfolger C. van de Werve) die Tumba mit der Gestalt des Toten, umgeben von den Nischenfiguren der Klagenden (»pleurants«). Es bildete einen neuen Typ des Grabmals (1791 weitgehend zerstört, 1818-27 restauriert; heute Dijon, Musée des Beaux-Arts). Sein Hauptwerk ist der »Mosesbrunnen« (1395 bis um 1404/06) im ehemaligen Kreuzgang der Kartause. Von den erhaltenen Figuren sind eigenhändig sechs Propheten sowie der Torso des Gekreuzigten (Dijon, Archäologisches Museum). In Sluters Werken verbinden sich niederländische und französische Elemente zu einem eigenen Stil. Mit seinem Realismus und dem Ausdruck von Bewegung und Mimik der (über)lebensgroßen Freifiguren in schweren Gewändern mit verschachtelten Faltenbahnen führte Sluter die gotische Plastik des weichen Stils zu einer weit über ihre Zeit hinaus weisenden Monumentalität.C. S. en Bourgogne, bearb. v. F. Baron u. a., Ausst.-Kat. Musée des Beaux-Arts, Dijon (Dijon 1990);K. Morand: C. S. Artist at the court of Burgundy (London 1991).
Universal-Lexikon. 2012.